Reflektierte Verarbeitung von Gewaltdarstellungen
Die Forschung zur Wirkung von Gewaltdarstellungen in den Medien bezieht sich zumeist auf angstauslösende und aggressionssteigernde Effekte. Das Projekt, das in Kooperation mit Louise Mares von der University of Wisconsin Madison durchgeführt wird, bringt hier eine neue, ergänzende Perspektive ein, indem es sich mit der reflektierten Verarbeitung und dem subjektiven Sinnerleben bei der Nutzung medialer Gewaltdarstellungen beschäftigt.
Erste Projektergebnisse zeigen, dass bei der Nutzung gewalthaltiger Medieninhalte nicht nur hedonistische Motive wie Spannung und Nervenkitzel, sondern auch eudaimonische Motive wie kognitive Herausforderung, Sinn- und Wahrheitssuche eine Rolle spielen. Diese Befunde weisen darauf hin, dass bestimmte Formen von Gewaltdarstellungen vom Publikum als Anlass genutzt werden, sich mit Gewalt-Phänomen in der sozialen Realität auseinanderzusetzen und nach einer sinnhaften Einordnung solcher Phänomene zu suchen. Ziel des Projekts ist es, inhaltliche Merkmale und Zuschauer-Variablen zu identifizieren, die zur reflektierten Verarbeitung und zur sinnhaften Einordnung von Gewaltdarstellungen beitragen können. Darüber hinaus soll untersucht werden, ob ein solcher eudaimonischer Rezeptionsmodus negativen, angst- und aggressionssteigernden Effekten von Gewaltdarstellungen entgegenwirken kann – etwa in Form von Anteilnahme und Hilfsbereitschaft gegenüber Opfern von Gewalt.
Projektleitung
Anne Bartsch (LMU München)
Marie Louise Mares (University of Wisconsin Madison)
Laufzeit
seit 2010
Projektbezogene Publikationen
Bartsch, A., & Mares M.-L. (2014). Making sense of violence: Perceived meaningfulness as a predictor of audience interest in violent media content. Journal of Communication, 64(5), 956–976. doi:10.1111/jcom.12112