Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung (IFKW)
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Profil des Lehr- und Forschungsbereichs

Die Professur verfolgt thematisch die Zielsetzung Prozesse der Krisen- und Risikokommunikation in digitalen Medienumgebungen zu beschreiben. Diesem sehr breiten Feld wird sich vorrangig aus Perspektive der Wissenschaftskommunikationsforschung genähert. An der Schnittstelle (digitaler) Krisen-, Risiko- und Wissenschaftskommunikation gibt es eine Reihe aktueller und relevanter Themen, die kommunikationswissenschaftlichen Forschungsbedarf fordern. Im Rahmen der Professur werden diese Bereiche theoretisch und empirisch speziell hinsichtlich ihrer Relevanz in digitalen Medienumgebungen überprüft, ausdifferenziert und systematisch untersucht. Das soll zunächst über drei Forschungsschwerpunkte exemplifiziert werden:

(1) Digitaler Wandel der Kommunikation über Krisen, Risiken und Wissenschaft

Krisen-, Risiko- und Wissenschaftskommunikation befinden sich im stetigen Wandel – dieser Wandel scheint sich jedoch aktuell durch neue Kommunikationstechnologien und die voranschreitende Digitalisierung zu beschleunigen. Gleichzeitig ändern sich die Paradigmata der Kommunikation hin zu Public Engagement-Ansätzen, die aktiven Dialog zwischen Kommunikator*innen und Öffentlichkeit/Rezipierenden fordern und fördern, oft mit dem Ziel der Vertrauensbildung. Es lassen sich durch diese Veränderungsprozesse weitreichende Einflüsse auf die Kommunikation über Krisen, Risiken und Wissenschaft und ihre beteiligten Akteur*innen feststellen, die Anlass für eine kommunikationswissenschaftliche Auseinandersetzung liefern. Die aktuelle Forschung der Professur in diesem Bereich versucht diese Beobachtung eines Wandels wissenschaftlich für die beteiligten Akteur*innen (und mit Bezug zu entsprechenden kommunikativen Inhalten) zu begleiten und dabei unter verschiedenen theoretischen Gesichtspunkten zu fassen.

(2) (Framing von) Klimawandel im medialen Diskurs

Der Klimawandel – ein klassisches Thema der Risiko- und stellenweise auch der Krisenkommunikation – ist seit über 30 Jahren Thema diverser medialer Diskurse, aber erst seit 2018/19 ist er vom Nischenthema stärker auf die öffentliche Agenda gerückt. Speziell kommunikationswissenschaftliche Studien greifen oft auf Framing zurück, wenn sie sich in Analysen der medialen Repräsentation des Klimawandels und deren Wirkungen annähern. Die zugrundeliegende Annahme ist, dass die Art und Weise wie der Klimawandel geframet wird einen Einfluss auf Vorstellungen, Einstellungen und Verhaltensweisen von Rezipierenden hat. Das Forschungsfeld ist aber durch eine solch hohe Heterogenität gekennzeichnet, dass wir kürzlich in einem Systematic Review zentrale Ableitungen und offene Forschungslücken herausarbeiteten, die ein weiteres Fundament der Professur darstellen.

(3) Vertrauensbeziehung zwischen Wissenschaft und digitalisierten Öffentlichkeiten

Vertrauen in die Wissenschaft und ihre Krisen- und Risikokommunikation als Forschungsgegenstand ist in den letzten Jahren zunehmend aktuell geworden. Hier liegt ein vermeintliches Paradox zugrunde: Zum einen nehmen mehrere Wissenschaftler*innen einen Vertrauensverlust in soziale Eliten wie auch der Wissenschaft wahr (vor allem bezogen auf bestimmte wissenschaftliche Teilbereiche, oft mit Krisen- und Risikopotential) und dafür werden Desinformationen, Algorithmen-kuratierte Informationsumgebungen und die Schwächung traditioneller Gatekeeper wie Journalist*innen genannt. Zum anderen zeigen aber bevölkerungsrepräsentative Befragungen, dass der Wissenschaft von den meisten Menschen kontinuierlich (sehr) vertraut wird. Dies könnte an der Unterkomplexität von Erhebungsinstrumenten liegen, bzw. an der Heterogenität von digitalisierter Kommunikation, deren Inhalten und an individuellen Rezeptionsmustern, denen bisherige Befragungen nicht gerecht werden. Es entsteht also kommunikationswissenschaftlicher Forschungsbedarf.


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