Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung (IFKW)
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Die Digitalisierung hat in den letzten Jahren demokratische Prozesse weltweit massiv beeinflusst. Unterschiedlichste neue politische Bewegungen wie die AfD oder En Marche, Pegida oder Pulse of Europe, die Identitäre Bewegung oder #metoo konnten in kürzester Zeit eine große Anzahl von Unterstützerinnen und Unterstützern gewinnen. DigiDeMo geht von der Beobachtung aus, dass die effektive Mobilisierung dieser neuen politischen Akteure eng mit der Nutzung digitaler Medien verbunden ist. Abgestimmte Aktionen von Nutzerinnen und Nutzern, die automatisierte Verbreitung von Botschaften und Micro-Targeting ermöglichen eine effektive Ansprache des Online-Publikums. Ein breiteres wissenschaftliches Verständnis der politischen Implikationen der Digitalisierung und tiefere Einblicke in die Frage, wie digitale Instrumente die demokratische Entwicklung fördern können, stehen im Mittelpunkt von DigiDeMo. Ziel des Projekts ist die Integration von Informatik und Kommunikationswissenschaft in einen Rahmen der „Computational Social Science“ (Lazer et al., 2009). Dazu werden Methoden wie automatisierte Textanalysen (NLP, Topic Modeling) mit Befragungen und Eye-Tracking-Studien kombiniert. DigiDeMo möchte zudem Erkenntnisse, was Kampagnenstrategien erfolgreich macht und wie Micro-Targeting oder Bots für Kampagnen genutzt werden können, um Partizipation zu erzeugen, an demokratische Multiplikatoren weitergeben. Ziel von DigiDeMo ist es, wissenschaftliche Erkenntnisse darüber zu generieren, wie sich die Digitalisierung auf die Demokratie auswirkt. Weitere Informationen: DigiDeMo

English Version

Digitization has had a massive impact on democratic processes across the world in recent years. Very different new political movements such as the AfD or En Marche, Pegida or Pulse of Europe, and the Identitarian Movement or #metoo, were able to win a large numbers of supporters in a very short period of time. DigiDeMo’s work starts from the observation that effective mobilization of these new political actors might be closely connected to their use of direct digital media. Orchestrated operations, automated distribution, and micro-targeting allow in effectively addressing online audiences. A broader scientific understanding of the political implications of digitization and deeper insights as to how digital instruments could promote democratic development are at the core of DigiDeMo. The project aims at an integration of applied computer science and communication research into a framework of computational social science (Lazer et al., 2009). Therefore, it combines methods such as automated text analyses (NLP, Topic Modelling) with surveys and Eye-Tracking studies. DigiDeMo seeks to transfer knowledge to democratic multipliers, on what is making campaigning strategies successful, and how micro-targeting, bots, and individual-centered campaigns can be utilized to generate participation. DigiDeMo, thus, provides scientific insights into how digitization affects democracy. Further information: DigiDeMo

 

 

KLIMA-MEMES

Das Forschungsprojekt KLIMA-MEMES geht im Rahmen des öffentlichen Diskurses um einen adäquaten Umgang mit dem Klimawandel der Frage nach, welchen Einfluss Memes – online geteilte und humoristisch intendierte Texte, Bilder und Videos – auf die politische Entscheidungsfindung haben.

Der Klimawandel bestimmt als eines der drängendsten Probleme der Menschheit regelmäßig die politische Agenda, doch Expertinnen und Experten des IPCC sind sich einig, dass die bislang getroffenen Maßnahmen keinen angemessenen Umgang damit ermöglichen. Diese Einschätzung bricht sich regelmäßig über soziale Medien und ihre schnellen, zunehmend visuell geprägten und nicht selten von Humor getriebenen Aufmerksamkeitszyklen Bahn. Gerade Plattformen wie Instagram oder TikTok verzeichnen heute große Zuwächse der Nutzerschaft, jedoch wird dieser Relevanz in der wissenschaftlichen Forschung bislang kaum Rechnung getragen.

Das Konsortialprojekt füllt diese Lücke, indem es

  1. methodisch Verfahren der Machine Vision und des Natural Language Processing mit politischer und strategischer Kommunikation gewinnbringend verknüpft,
  2. konzeptionell und empirisch öffentliche Aushandlungsprozesse über Memes und ihren Einfluss auf politische EntscheidungsträgerInnen nachzeichnet,
  3. theoretisch moderne Ansätze der Diffusionstheorie mit älteren Ansätzen des Agenda-Settings sowie jüngeren Ansätzen zur Wirkung visueller Kommunikation nachhaltig kombiniert.

Ziel des Projekts ist (a) die Etablierung eines interdisziplinären Erhebungs- und Messinstruments für textuelle und visuelle Inhalte in sozialen Medien, (b) die empirische Analyse der humoristisch intendierten öffentlichen Kommunikation und ihrer Diffusion im Rahmen von UN-Klimakonferenzen sowie (c) eine empirische Überprüfung des Einflusses solcher Inhalte und ihrer Diffusion auf die politische Entscheidungsfindung von Mitgliedern des Deutschen Bundestags.

Dafür setzt sich das interdisziplinäre Konsortium aus international ausgewiesenen Expertinnen und Experten aller beteiligten Fachrichtungen im Rahmen des fächerübergreifenden Themas Klimawandel zusammen und verbindet so die Forschungsfelder Kommunikation, Gesellschaft und Partizipation mit dem Themenschwerpunkt Umwelt und digitale Transformation. Weitere Informationen: KLIMA-MEMES

 

 

Data Donations 4 Sustainable Change

Mit der Schaffung neuer gesetzlicher Rahmenbedingungen wurde in den vergangenen Jahren das Zugriffsrecht der Bürgerinnen und Bürger auf ihre Daten deutlich gestärkt. Damit einhergehend wurden die Möglichkeiten für Individuen, ihre Daten zu spenden, vereinfacht und somit eine wichtige Grundlage für Datenspenden durch die breite Bevölkerung geschaffen. Durch den Einzug digitaler Technologien in unterschiedlichste Lebensbereiche ergibt sich dabei eine Vielzahl aussichtsreicher Anwendungskontexte für Datenspenden zur Steigerung des Allgemeinwohls, insbesondere für komplexe Herausforderungen in den Bereichen Gesundheit und Umwelt.

Trotz dieser Bestrebungen bestehen wesentliche Herausforderungen bei der Mobilisierung, Motivation und Wertschöpfung, um Datenspenden als gängige und wirksame Form der aktiven Bürgerinnen- und Bürgerpartizipation zu etablieren. Das Konsortialprojekt untersucht, welche Rolle digitale Nudges spielen können, um diesen Herausforderungen zu begegnen. Dabei sollen die Wirkung und die Interdependenzen digitaler Nudges über die einzelnen Stufen des Datenspendeprozesses untersucht werden. Unter Nudges werden hierbei Veränderungen von Entscheidungsprozessen verstanden, die das Verhalten von Menschen beeinflussen können, ohne auf Verbote oder veränderte ökonomische Anreize zurückzugreifen. Die Digitalisierungbietet hierfür neue Möglichkeiten für die personalisierte und dynamische Gestaltung von Nudges, die innerhalb des Projekts aus den Perspektiven der Kommunikationswissenschaft, Wirtschaftsinformatik und Verhaltensökonomie analysiert werden.

DataDonations4SustainableChange liefert somit Erkenntnisse und Handlungsempfehlungen zu Datenspenden als Möglichkeit der aktiven Bürgerinnen- und Bürgerpartizipation zur Lösung gesellschaftlich drängender Herausforderungen wie Klimawandel, Ressourcenknappheit oder zur Früherkennung, Prävention und Eindämmung schwerwiegender Erkrankungen. So soll das Projekt auf Grundlage empirischer Befunde die tatsächlichen Potenziale von Datenspenden, aber auch deren Grenzen in den verschiedenen Anwendungskontexten aufzeigen. Diese Ergebnisse sollen konkrete Handlungsempfehlungen eröffnen, wie der sich gerade erst etablierende Rechtsrahmen für Datenspenden möglichst effektiv ausgestaltet und weiterentwickelt werden kann.


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