Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung (IFKW)
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Masterprojekte

Die Rolle der Masterprojekte im MA Kommunikationswissenschaft liegt nicht nur in der theoretischen Durchdringung verschiedener Themenfelder, sondern auch der praktischen Umsetzung konkreter Forschungsprojekte. Hier eine Auswahl von geplanten oder in den vergangenen Jahren umgesetzten Projekten.

Journalismus in der Krise (Hanitzsch)

Das Masterprojekt beschäftigt sich mit der Frage, wie die allgemein konstatierte "Krise des Journalismus" in professionellen Metadiskursen sowie in der breiteren Öffentlichkeit verhandelt wird. Gegenstand der Analyse sind einschlägige Fachmagazine wie der "journalist", das "medium magazin" und "M - Menschen machen Medien", journalistische Angebote an das Publikum, in denen über Journalismus/die Medienbranche berichtet wird (z.B. das TV-Magazin ZAPP oder Medienrubriken in Tageszeitungen) sowie einschlägige Foren und Kanäle im Internet. Im Zentrum steht die Frage, worin gegenwärtig die größten Herausforderungen für den Journalismus bestehen, wie die Journalismuskrise von in der Öffentlichkeit und von Medienschaffenden reflektiert wird und wie Journalisten versuchen, verlorenes Terrain (z.B. ein vermeintlicher Vertrauensverlust) im öffentlichen Diskurs zurückzuerobern.

Propaganda, Hate Speech und Gegenrede: Welche Ideen gibt es zur Extremismusprävention in sozialen Medien? (Rieger)

Das Masterprojekt beschäftigt sich mit der Frage, welche Präventionsstrategien gegen extremistische Botschaften in sozialen Medien eingesetzt werden können. Im Seminar werden wir uns zunächst mit extremistischer Propaganda und Hate Speech beschäftigen und darauf aufbauend Gegenbotschaften kategorisieren und analysieren. Theorien zur narrativen Persuasion zeigen beispielsweise, dass (fiktive, aber auch reale) Geschichten gut geeignet sind, um zum Nachdenken anzuregen oder Einstellungen zu verändern. Im Zentrum des Seminars steht daher die Planung von empirischen Studien zu möglichen narrativen Formaten von Gegenbotschaften, Gegenrede und Strategien zur Extremismusprävention.

Spannungsfeld Mutterschaft – Zwischen Wissensstrukturen & Mediendiskursen – Ein qualitatives Masterprojekt (Meyen)

Wir alle nehmen in der Gesellschaft bestimmte Rollen ein oder bekommen diese zugewiesen. Das rollenspezifische Wissen ist aus sozialkonstruktivistischer Sicht einerseits Teil des gesellschaftlichen Wissensvorrates und wird andererseits im öffentlichen- und massenmedialen Diskurs stets aktualisiert bzw. neu ausgehandelt. Durch (ideologie-)kritische Analysen von Medien- und Kulturprodukten (also z.B. Zeitungsartikel, Blogs, Filme) soll in diesem Seminar beispielhaft die öffentliche Konstruktion von Mutterschaft untersucht werden. Dabei werden wir uns sowohl in der Methodik als auch im Untersuchungsmaterial breit aufstellen. Geplant sind qualitative Leitfaden- oder Gruppeninterviews, Diskurs- und Filmanalysen. Die Studierenden werden mit sozialtheoretischem Werkzeug selbstständig Fragestellungen entwickeln, die mit breitem Blickwinkel auf gesellschaftliche Zusammenhänge schauen. Denn die Verhandlung von Mutterschaft hat nicht nur politische und wirtschaftliche Brisanz (und macht Interessenlagen deutlich), sondern offenbart durch widersprüchliche Leitbilder auch grundsätzliche Konfliktlinien in Bezug auf Partnerschaft, Elternschaft, Geschlechtergleichstellung und Erwerbstätigkeit.

Politikvermittlung durch Unterhaltung? Der Einfluss von Unterhaltungsmedien auf das Publikumsinteresse, die Meinungsbildung und den Wissenserwerb zu politischen Themen (Bartsch/Scherr)

Das zweisemestrige Master-Projekt beschäftigt sich mit der Bedeutung von Unterhaltungsmedien für die politische Kommunikation. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage nach funktionalen Formen der unterhaltenden Politikvermittlung, die das Publikumsinteresse, die Meinungsbildung und den Wissenserwerb zu politischen Themen fördern können. In verschiedenen Experimenten wird untersucht, welche Merkmale des Unterhaltungsangebots bzw. des Zuschauererlebens für die Politikvermittlung funktional sind, indem sie das Publikum zur aktiven Auseinandersetzung mit politischen Inhalten anregen. In Kooperation mit Dr. Frank Schneider (Universität Mannheim), Prof. Mary Beth Oliver (Pennsylvania State University) und Prof. Arthur Raney (Florida State University).

Die Realität der Medien und ihres Publikums (Peiser/Krämer/Frey)

Mit den Beziehungen zwischen Medien(berichterstattung), Realität und Medienpublikum hat sich die Kommunikationswissenschaft in den vergangenen Jahrzehnten in verschiedenen Zusammenhängen beschäftigt: Inwieweit können Medien Realität abbilden? Konstruieren Medien/Journalismus/PR Wirklichkeit? Entwickeln Rezipienten ihre Realitätsvorstellungen aus Medieninhalten? (usw.) In der letzten Zeit ist das Verhältnis zwischen Medien und sozialer Wirklichkeit verstärkt in einer breiteren Öffentlichkeit diskutiert worden, oft verbunden mit Kritik des Publikums an den (Mainstream-)Medien. Die Publikumsperspektive scheint in diesem Themenfeld bisher noch vernachlässigt, sie soll in unserem Masterprojekt im Vordergrund stehen. Auf der Basis von allgemeinen und speziellen Grundlagen aus der kommunikationswissenschaftlichen Theoriebildung und Forschung soll z.B. untersucht werden, welche Rolle die Realitätsnähe der Medienberichterstattung für Rezipienten spielt, an welchen Inhaltsmerkmalen Rezipienten diese Nähe festmachen, inwiefern sie die damit verbundenen Rahmenbedingungen/Funktionsweisen von Medien reflektieren, welche Zusammenhänge mit anderen normativen Anforderungen an Medien bzw. generellen Einstellungen zu Medien bestehen (usw.). Solche Aspekte des Verhältnisses zwischen Medien, Realität und Publikum können übrigens auch für die Medienpraxis (Journalismus, PR) von Interesse sein.

Computational Journalism (Brosius/Graefe/Haim)

Mit dem Titel Computational Journalism wurde der zunehmende Einfluss von Computern bzw. Algorithmen auf den Journalismus untersucht. Um der Breite dieses noch jungen Forschungsfeldes gerecht zu werden, haben die Studierenden mehrere Teilprojekte (u.a. zu aggregiertem, automatisiertem sowie datengetriebenem Journalismus, zu intermediärem Agenda-Setting, Filter Bubble, Personalisierung und Selektionsentscheidungen) durchgeführt. Den Abschluss bildete eine Podiumsdiskussion mit Wirtschafts- und Medienvertretern.

Angepasst, desinteressiert und unpolitisch? Die Bedeutung der Medien für politisches Interesse und gesellschaftliches Engagement von Jugendlichen (Reinemann/Fawzi/Riesmeyer)

Angepasst, desinteressiert und unpolitisch? Ob diese Vorurteile gegenüber Jugendlichen stimmen und was Medien damit zu tun haben, damit haben wir uns im Rahmen des Masterprojekts ein Jahr lang beschäftigt. Im ersten Semester wurde zunächst die aktuelle Literatur aufgearbeitet, anschließend führten die Studierende drei selbst gewählte Projekte durch. Eine Gruppe beschäftige sich mit der Frage, auf welchen Wegen Jugendliche zu politischen Informationen gelangen. Mittels einer quantitativen Befragung identifizierten sie verschiedene Typen von Jugendlichen, z.B. klassisch Politik-Interessierte oder sozialpolitisch Interessierte und zeigten, dass diese sich durch unterschiedliche Mediennutzung auszeichnen. Eine zweite Gruppe untersuchte im Rahmen eines Experiments, ob ein Bezug zur Lebenswelt in Medienberichten Anschlusskommunikation unter Jugendlichen fördert. Entgegen ihren Erwartungen stellten sie fest, dass Jugendliche sich eher über den Artikel ohne Lebenswelt-Bezug unterhalten. Die dritte Arbeitsgruppe untersuchte auf Basis einer quantitativen Befragung den Einfluss der schulischen politischen Sozialisation und der Nutzung von Medien in der Schule auf das politische Interesse und das Engagement von Jugendlichen. Sie fanden heraus, dass Medien und Schule tatsächlich eng miteinander verwoben sind und die Schule durch die Anregung zu politischer Mediennutzung wichtige Impulse für die Entstehung politischen Interesses geben kann. Die Arbeitsgruppe stellte ihre Befunde im April 2015 auch auf dem Düsseldorfer Forum politische Kommunikation (www.dfpk.de) einem wissenschaftlichen Publikum vor.

Medienverdrossenheit – Einstellung zu und Abwendung von Medien (Brosius/Haas/Peter)

Ziel des Masterprojekts war es, herauszufinden, ob sich in der Bevölkerung analog zur Politikverdrossenheit auch eine gewisse Medienverdrossenheit breit macht – warum sind wir unzufrieden mit den Medien und wie äußert sich dies? Im Rahmen mehrerer empirischer Studien wurde untersucht, wann und warum Medienverdrossenheit auftritt, gegen wen sie sich richtet und welche Folgen dies haben kann.

Politische Kommunikation im Web 2.0 (Brosius/Haas/Keyling)

Ziel des Masterprojekts war es, die Konsequenzen des Medienwandels durch Web-2.0-Angebote wie Facebook, Twitter und YouTube für das bestehende Theoriearsenal der Kommunikationswissenschaft zu bestimmen. Im Zentrum stand dabei die Frage, wie sich bei veränderten Medienangeboten und Nutzungsmustern Theorien wie Gatekeeping oder Agenda-Setting ändern müssen, damit sie den Bedingungen des Social Web gerecht werden. Hierzu wurden in 3er- bis 4er-Gruppen insgesamt sieben Forschungsprojekte durchgeführt, die sich unter anderem dem Humor in der Politikberichterstattung auf YouTube (Inhaltsanalyse zu den meistgeklickten Videos über Mitglieder der Bundesregierung), sozialen Medien als politischem Sozialisationsinstrument (Befragung von Schülern im Großraum München), Celebrity Endorsements auf Facebook (Online-Experiment zur US-Präsidentschaftswahl 2012) und dem Intermedia-Agenda-Setting zwischen YouTube und Nachrichtenmedien (Zeitreihenanalyse während des NRW-Wahlkampfs 2012) gewidmet haben.

Nach der Wahl ist vor der Wahl – Public Relations und Politische Kommunikation (Fröhlich)

Politische PR ist ein Handlungsfeld strategischer politischer Kommunikation, das sich mit anderen Handlungsfeldern überschneidet wie z.B. Lobbying, Public Affairs, Wahlkampf oder Public Diplomacy. Die spezifische Funktion politischer PR besteht darin, kollektiv bindende Entscheidungen über die öffentliche Meinung gezielt zu beeinflussen. Dabei gilt es zu unterscheiden zwischen policy, politics und polity. Das Seminar beschäftigte sich zunächst mit den Grundlagen und Praxis politischer PR in diesen bzw. dieser drei Felder. Im zweiten Teil des Masterprojekts wurden in einem ersten Schritt die diversen Präsentationen und Themen der wissenschaftlichen Tagung zum Thema
„Politik-PR-Persuasion“ von Anfang November 2012 kurz genauer unter die Lupe genommen und ein kurzer analytischer Abgleich zwischen den eigenen Entwürfen aus dem Sommersemester und den tatsächlichen thematischen Umsetzungen in den Präsentationen gezogen. Aufbauend auf allen Themen (nicht nur den Tagungspräsentationen!) wurden in einem zweiten Schritt konkrete eigene Forschungsprojekte festgelegt, für die solide theoretische Fundierungen erarbeitet, empirische Designs konzipiert und die Feldarbeit mit Auswertung und Berichtslegung (Seminararbeit) durchgeführt wurden. Insbesondere Feldarbeit, Datenanalyse und Forschungsbericht waren Gegenstand der begleitenden Übung.

Die Rolle der Medien in Kriegen. Zwischen Eskalation und Deeskalation (Fröhlich)

Das erste Opfer in Kriegen ist, einem alten Diktum folgend, die Wahrheit: Kriege und Konflikte sind gekennzeichnet durch Versuche der involvierten Parteien, eigene Deutungen und Behauptungen in die Öffentlichkeit zu tragen; zugleich ist der Zugang zu verlässlichen Informationsquellen erschwert. Medien und PR (z. B. eskalative oder deeskalative Kriegs-PR, Public Diplomacy Strategien usw.) haben hier eine wichtige Rolle und Funktion. Im Masterprojekt wurde das Zusammenspiel beider Deutungsmechanismen zunächst theoretisch betrachtet, im zweiten Teil die Rolle von PR für und bei Kriegsberichterstattung aus empirischer Perspektive beleuchtet. Hierzu wurde ein im ersten Teil vorbereitetes empirisches Forschungsprojekt geplant und durchgeführt.


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